Stille in diesen Zeiten? So kurz vor Heilig Abend? Ich bekomme das nicht so gut hin oder mühe mich sicher auch gar nicht genug darum. Aber wenn ich draußen am Deich stehe und einfach nur Richtung Horizont schaue. Oder nachts, wenn ich noch einmal vor dem Haus bin und in den Sternenhimmel schaue. Oder am Heiligen Abend, wenn ich zur Christnacht aufbreche. Meist sind wir eine recht kleine Runde. Die Anspannung des Tages fällt ab. Kerzen flackern, alles so schön hergerichtet. Und es gibt Zeit zum Innehalten. Da ist sie- so eine wundervolle Stille – in ihr kommt der Himmel ein Stück näher … Eine wunderbare Kollegin der katholischen Kirche hat die Tage einen Impuls zur Stille geschrieben – ich darf ihn heute mit euch teilen, ich finde ihn wunderschön. Bleibt behütet! – Danke dir, liebe Ute Trimpert!
Erinnerungen werden wach: Schulchor der Diltheyschule in Wiesbaden. Ich war vielleicht in der sechsten oder siebenten Klasse. In der Lutherkirche stand das Weihnachtskonzert an. Herr Beltz dirigierte – mein Musiklehrer, den ich sehr mochte. Wenn man halbwegs singen konnte und obendrein das Musikheft noch schön gestaltete und paar Bilder dazu klebte, bekam man in der Regel schon eine gute bis sehr gute Note. Und als Mit-Chorsänger hatte man sowieso bei ihm ein Stein im Brett. Manchmal ging er, während wir sangen, durch die Bankreihen, beugte sich vor jemanden hin, tippte ihn an und sagte nur ein Wort: Beurlaubt. Dann war es aus mit dem Mitwirken im Schulchor … – Eines der Lieder unseres Weihnachtskonzertes – in lateinischer Sprache, wie es passend zu sein schien für ein altsprachliches Gymnasium – lautete: Transeamus usque Bethlehem.
In Klanxbüll und im Lübke-Koog ist die Tage wieder mal der Weihnachtsmann unterwegs. Honig als Gruß der Kirchengemeinde wird verteilt, an Seniorinnen und Senioren, gerade auch in Häusern, wo jemand inzwischen ganz alleine wohnt. Und wie wusste der Weihnachtsmann zu berichten: weniger das Geschenk war entscheidend, sondern viel mehr, dass jemand klingelt, hereinschaut, einen kurzen Schnack hält. Und der Weihnachtsmann hätte am liebsten die Zeit am Tag angehalten, dass er noch mehr Zeit hat für Gespräche, die gerade in diesen Tagen so wichtig sind …
Es ist nun auch in Nordfriesland angekommen – das Friedenslicht aus Bethlehem. Die Idee für die Reise eines in der Geburtsgrotte in Bethlehem angezündeten Lichtes durch Europa entstand im Jahr 1986 im österreichischen Landesstudio des ORF. Seitdem darf jedes Jahr ein oberösterreichisches Kind in der Geburtsgrotte in den Wochen vor Weihnachten ein Licht anzünden. In einer explosionssicheren Lampe wird dieses Licht dann per Flugzeug nach Wien gebracht und von dort vor allem durch die Pfadfinderinnen und Pfadfinder am dritten Adventssonntag an alle Orte Österreichs weiterverteilt und auch in andere europäische Länder gesandt.
Engel – ja, Maria hat einen gesehen. Und die Hirten – ohne Engel hätten sie sich ja gar nicht auf den Weg machen können zu dem neugeborenen Kind. Aber das ist lange her. Engel heute? Gibt es die denn noch? – Oh ja! Gestern habe ich 16 oder 17 auf einmal gesehen. Und vor allem gehört. Sie haben musiziert. Ja, das weiß man ja, dass Engel auch gerne mal Posaune spielen. Aber gestern war es doch für mich sehr besonders. Ich hörte und sah sie auf der Wiese hinter dem Krankenhaus in Niebüll. Sie spielten Richtung der hell erleuchteten ZImmer der Stockwerke. Sie spielten bei klirrender Kälte von 6 oder 7° C minus. Tochter Zion, Fröhliche Weihnacht, Lasst uns froh und munter sein, Alle Jahre wieder, Herbei, o ihr Gläubigen – und vieles mehr. Am Ende kam noch Stille Nacht und O du fröhliche. Einige in den Patientenzimmern standen am Fenster und winkten um sich zu bedanken. Andere machten auch mal kurz das Fenster auf und jubelten ihren Dank dem Posaunenchor Achtrup zu. Seit um die 60 Jahre macht der Posaunenchor immer am Freitag vor dem vierten Advent dieses festliche Konzert. Für Menschen, die in einer Zeit, in der alle gerne daheim sind, im Krankenhaus liegen. In einigen Zimmern brannte zwar Licht, aber man sah niemanden am Fenster. Wer mag da gerade liegen, darf nicht aufstehen, aber hört doch diese Klänge des Posaunenchores? In anderen Zimmern darf momentan niemand zu Besuch kommen wegen einer Coronainfektion – wie einsam muss das sein in diesen Tagen, und wie schwer auch für die Angehörigen? Aber die Musik kam auch in diese Zimmer. Über eine halbe Stunde dauerte das Weihnachtskonzert des Posaunenchores. Wie haben alle Musizierenden kalte Finger bekommen und manche, mancher sicher ganz schön gefroren. Aber der Gedanke, dass es für Menschen in diesem Moment Weihnachten geworden ist, glich alles aus. – Danke euch , lieber Posaunenchor. – Dafür habe ich dann andere Engel, auch sehr zahlreich, leider verpasst oder nur noch den Schlussakkord mitbekommen – die Engel aus Emmelsbüll und Horsbüll, die mit Treckern wieder einen wunderbaren Lichterkonvoi gestartet und auf diese Weise viel Weihnachtsfreude verbreitet haben. Meine jüngste Tochter aber hat mir ganz begeistert erzählt, und von hinten habe ich dann doch wenigstens noch ein Stück gesehen! Auch ihr seid ganz großartig! Sie gibt es eben doch–- die Engel. Und das auch nicht nur im Advent! Bleibt behütet!
Heute haben wir in der Carl-Ludwig-Jessen-Schule die Krippe aufgebaut. Auf dem Foto unten sieht es noch durcheinander aus. Aber die Kinder haben es dann gut hinbekommen. Maria und Josef dicht beim Kind, der Hirte mit den Schafen, die Weisen, die der Stern führt. Da war ganz schön Bewegung damals. Gott ein Gott, der Menschen zusammenführt. Reich und Arm, Einheimische und Fremde, Menschen und Tiere, alle gehören zusammen, alle sollen begreifen, dieses Kind ist gekommen um Brücken zu bauen und Menschen zusammenzubringen. Ich staune über die Sterndeuter aus Babylon – das Land war verfeindet mit Israel, immerhin hatten die Babylonier damals Jerusalem überrannt und den Tempel dem Erdboden gleich gemacht. Jetzt stehen die Sterndeuter aus Babylon dicht bei dem Kind – denn das Kind vergibt, kann Herzen verändern, kann Frieden schenken. – Ich staune über die Hirten. Gott wird oft mit einem Hirten verglichen, einem guten Hirten, der sein Leben gibt für die Schafe. Zur Zeit von Jesu Geburt allerdings hatten Hirten scheinbar keinen guten Leumund, blieben außerhalb der Siedlungen, hafteten für das Wohlergehen der Herde, die nicht ihnen gehörte, oft wurde ihnen Böses zugetraut und unterstellt. Aber in der heiligen Nacht waren nicht die Bürgerinnen und Bürger Bethlehems, sondern die Hirten bei dem Kind. Dieses Kind kennt keine Vorurteile. Es sieht die Herzen an. Und es kommt für die, die viel zu oft übersehen werden und spontan denken: Auch Weihnachten kann nicht für uns sein. Doch -gerade für euch. Und wo wir das nicht begreifen und die weiter links liegen lassen, die auch sonst von der Gesellschaft, von uns allen eben, viel zu oft im Abseits gelassen werden – kann es im Grunde doch gar nicht richtig Weihnachten werden! Und vergesst die Tiere nicht und ihr Wohl - sie sind auch schon in der Heiligen Nacht ganz wichtig, die Schafe ausdrücklich erwähnt, und Ochs und Esel später im Mittelalter bei Franz von Assisi zur Krippe dazu gekommen. – Jetzt wird es langsam Zeit. Die Weihnachtskrippe - so noch nicht geschehen – auf dem Dachboden suchen gehen, die Figuren auswickeln, schauen, ob alles da ist. In gut einer Woche ist heilige Nacht. Die Hirten, die Weisen, die Schafe – bald unterwegs. Und du, und ich – wir sind auch geladen zu diesem Kind. Wer weiß, mit wem es uns noch alles zusammenbringen will!! Seid gespannt!